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Fraterherrenhaus Münster ad fontem salientem, Münster |
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Geschichte | Bei den Brüdern vom Gemeinsamen Leben (Canonici Regulares Sancti Augustini Fratrum a Vita Communi, daher auch Fraterherren, von lat. frater: Bruder) handelte es sich um religiöse Gemeinschaften ohne Ordensgelübde, die in klosterähnlichen Zusammenschlüssen bzw. in Brüder- und Fraterhäusern zusammenlebten. Ursprünglich in den Niederlanden im 14. Jh. in Deventer um Geert Grote beheimatet, breitete sich die Brüderschaft auch auf Nordwestdeutschland aus und hatte einen großen Einfluss auf das dortige Kultur- und Geistesleben (devotio moderna), insbesondere durch die Nutzung und Verbreitung des Buchdrucks. Das münstersche Fraterhaus "Zum Springborn", die erste Niederlassung der Fraterherren in Deutschland überhaupt, wurde Anfang des 15. Jhs. durch den Nottulner Priester Johann von Steveren gegründet und von Papst Martin V. 1424 bestätigt. Bis 1500 erfolgten umfangreiche Grundstückskäufe im Westen Münsters. Dieser Gebäudekomplex erhielt im 17. und 18. Jh. eine neue Bedeutung. Das Fraterhaus, das nach der Eroberung der Täuferstadt bereits unter Fürstbischof ![]() ![]() Der im Südwesten der Stadt gelegene, an die Bispinghof-Immunität angrenzende Klosterkomplex war während der Belagerung und Beschießung Münsters im Jahre 1657 schwer beschädigt worden. Bereits wenige Wochen nach der städtischen Kapitulation war Fürstbischof ![]() Inwieweit die Unterbringung des Hofstaats im Fraterhaus von Christoph Bernhard von Galen nur als Provisorium aufgefasst wurde, lässt sich heute nur schwer abschätzen. Gesicherte Pläne für den Ausbau des Fraterhauses oder eigentliche Residenzprojekte in unmittelbarer Umgebung der Stadt sind für seine Regierungszeit nicht überliefert. Vorerst beschränkte sich Galen darauf, einige Räume des Fraterhauses im Hauptflügel herrichten (1661/1663 sowie 1674) und auf der westlich anschließenden, durch die Niederlegung des dortigen Stadtmauerabschnitts und die Errichtung der Zitadelle entstandenen Freifläche einen Wandelpark (1661) und einen neuen Hofgarten (1669) anlegen zu lassen. Der Komplex bestand aus einem Hauptflügel mit Vorplatz, einem Propsteiflügel, einem Kanzleiflügel, einem Fraterküchenflügel, einer Stallung, einem Brauhaus, einer Küche, einem Nebengebäude und schließlich der Kirche (Situation 1784). Insgesamt jedoch hatte das Objekt keinen Residenz-Charakter, zudem war es für die Unterbringung des Hofstaats, also auch der "Verwaltung“, zu klein dimensioniert und baulich unzureichend. Die Nutzfläche des Hofstaats beschränkte sich auf einen Flügel, der parallel zum Kanzleiflügel, auf der gegenüberliegenden Seite des Kreuzgangs verlief; hieran schloss sich eine Garderobe und ein weiterer kleiner Raum an. Dieser Flügel war über eine Galerie an das rechtwinklige Küchengebäude angebunden. Die Anlage war, offensichtlich aufgrund der vorhergehenden Krise zwischen Stadt und Fürst, doppelt gesichert, einmal durch Soldaten in einem gewinkelten Gebäude gegenüber dem Hofgarten, am rückseitigen Eingang zum Fraterherrenkloster, und dann durch eine "Cortegarde" der Heiducken, die in unmittelbarer Nahe der Verwaltung postiert war. Der Fürstenhof in der Stadt - das bedeutete zudem regelmäßig nicht unerhebliche Einquartierungslasten für die Bürgerschaft. Parallel zum Auf- bzw. Ausbau der ländlichen Residenzen (Ahaus, Sassenberg) ließ Fürstbischof ![]() ![]() ![]() Da sein Nachfolger ![]() |
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Benutzungsort |
Bistumsarchiv Münster |
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Eigentümer/in | Bistumsarchiv Münster | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Bestand |
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Weitere Ressourcen |
Ressourcen zu ![]() ![]() ![]() ![]() |
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Literatur |
Geisberg, Max Die Ansichten und Pläne, Grundlage und Entwicklung, die Befestigungen, die Residenzen der Bischöfe. In: Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen, Bd. 41/1, Münster 1932, S. 345-524. Höing, Hubert Die Fraterherren in Münster. In: Monastisches Westfalen. Klöster und Stifte 800-1800, Münster 1982, S. 209-216. Höing, Hubert Kloster und Stadt. Vergleichende Beiträge zum Verhältnis Kirche und Stadt im Spätmittelalter. Dargestellt besonders am Beispiel der Fraterherren in Münster. Westfalia Sacra, Bd. 7. Münster 1981. Jostes, Franz Drei unbekannte Schriften des Johannes Veghe. In: HJ 6, 1885, S. 345-412. Kirchhoff, Karl-Heinz Die Anfänge des Fraterhauses zu Münster 1400-1409. Analyse und Korrektur der Gründungslegende. In: WZ 121, 1971, S. 9-36. Kirchhoff, Karl-Heinz Die Entstehung des Fraterhauses "Zum Springborn" in Münster. Ein Beitrag zur mittelalterlichen Stadttopographie mit einem Exkurs: Straßen und Wege im Südwesten Münsters vor 1661. In: Westfalen 51, 1973, S. 92-114. Kirchhoff, Karl-Heinz Münster (1401-1772). In: Monasticon Fratrum Vitae Communis, Teil 2 (=Archives et bibliotheques de Belgique, t. 19), 1979, S. 189-198. Kirchhoff, Karl-Heinz Fraterherren. In: Westfälisches Klosterbuch. Lexikon der vor 1815 errichteten Stifte und Klöster von ihrer Gründung bis zur Aufhebung, hg. von Karl Hengst, Teil 2 (=Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen, Reihe 44: Quellen und Forschungen zur Kirchen- und Religionsgeschichte, Band 2), Münster 1994, S. 80-85. Knaus, Hermann Die Fraterherren in Münster und Köln als Bücherschreiber. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens 4, 1963, S. 1103-1116. Rademacher, Heinrich Mystik und Humanismus der Devotio Moderna in den Predigten und Traktaten des Johannes Veghe. Ein Beitrag zur Geistesgeschichte Münsters um 1500. Münster 1935. Rademacher, Heinrich Lectulus Noster Floridus. Unser Blumenbettchen. Eine devot-mystische Schrift des 15. Jahrhunderts, niederdeutsch von Johannes Veghe. Münster 1938. Rademacher, Heinrich Wyngaerden der sele. Eine aszetisch-mystische Schrift aus dem 15. Jahrhundert, niederdeutsch von Johannes Veghe, Fraterherr in Münster. Münster 1940. Schmitz-Kallenberg, L[udwig] Eine Chronik des Fraterherrenhauses in Münster über die Jahre 1650-1672. In: WZ 68, 1910, S. 338-362. Schmitz-Kallenberg, Ludwig Aus dem Archiv des Fraterherrnhauses in Münster. In: WZ 68, 1910, S. 363-365. Schulte-Kemminghausen, Karl Johannes Veghe. In: Karl Langosch (Hg.), Die deutsche Literatur des Mittelalters, Verfasserlexikon, Bd. 4, 1953, S. 682-685. Schulze, Ludwig Zur Geschichte der Brüder vom gemeinsamen Leben. Bisher unbekannte Schriften von Geert Groote, Johannes Busch und Johannes Veghe. In: Zeitschrift für Kirchengeschichte 11, 1890, S. 577-619. Stoob, Heinz (Hg.) Münster. Westfälischer Städteatlas, Lieferung 4. Altenbeken 1993. Strauch, Philipp ![]() Triloff, Hermann Der Leserkreis der Schriften Veghes und die Zeit ihrer Entstehung. Zwei Kapitel aus der Abtei. Die Traktate und Predigten Veghes untersucht auf Grund des Lectulus Floridus der Berliner Handschrift. Eine Einleitung in das Studium Veghes. Halle 1904. Weidner, Marcus ![]() Wortmann, Felix Johannes Veghe und die ihm zugeschriebenen Traktate. In: Münstersche Beiträge zur niederdeutschen Philologie, Niederdeutsche Studien 6, 1960, S. 47-77. |
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Systematik |
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Datum Aufnahme | 2011-02-01 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Datum Änderung | 2011-11-04 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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